Furtwängler Orgel

Unsere Orgel - einige Informationen

Dieser Text wurde am Sonntag, 26.06.2022 im Jubiläumsgottesdienst von Dieter Suhling vorgetragen.

Im Jahre 1868 beschloss der Kirchenvorstand von Leeste, dass es einer so großen Gemeinde wie Leeste wohl anstehe, im Zuge der anstehenden Kirchenrenovierung gleich auch eine neue Orgel einbauen zu lassen. Die Renovierung sollte 960 Goldmark kosten und für den Bau der Orgel erwartete man einen Zuschuss von 300 Goldmark vom Königlichen Konsistorium Hannover. Nachdem dieser Zuschuss mit der Begrundung abgelehnt worden war, dass die Kirchengemeinde durch eigene Einnahmen in der Lage sei, diese Summe selbst aufzubringen, wandte man sich im Jahre 1870 an das Königlkich Preußiusche Amt für geistige Angelegenheiten ind Berlin. Aber auch dort hatte man keinen Erfolg, Schließliuch brachte man die Summe vor allem durch Spenden auf.
Daraufhin wurde die Firma Furtwängler beauftragt, für den Preis von 860 Goldmark eine Orgel einzubauen. Damals bevorzugte man sehr weiche, dunkel und tief klingende Register und orientierte sich am romantischen Streichorchester. Kurioserweise legt der Orgelbauer in seiner Erklärung zum Instrument besonderen Wert darauf, dass die Traktur (also die Verbindungsdrähte und -hölzer zwischen Taste und Pfeife) so gebaut werden mpssen, dass sie besonders leise arbeiten. Dies ist ein Markenzeichen der Firma Furtwängler.
Der Bälgetreter verrichtete im Turm seine Arbeit udn wurde, wenn er gebraucht wurde, durch eine Glocke, die der Organist von seinem Platz aus bediente, verständigt.

Am 21.01.1872 wurde die von Philipp Furtwänglker u. Söhne erbaute Orgel (11 Register) feierlich eingeweiht.

1956 renovierte der Orgelbauer Alfred Führer aus Wilhelmshaven die Orgel und brachte entscheidende Veränderungen an. Der Balg kam neben die Orgel (vorher im Turm) und wurde mit der vorhandenen Tretvorrichtung (für den Fall eines Stromausfalls) und einem Motor versehen. 
Es kamen drei neue Register hinzu, insgsamt 14.
Im Oktober 1985 findet eine Generalüberholung der vom Holzwurm befallenen Orgel durch die Fa. Führer statt.
Unsere Orgel verfügt über 14 Register und 891 Pfeifen.
Im Mai 2013 hat der Orgelrevisor Voßmeyer den Orgelbauer Kirschner aus Weener aufgefordert,ein Angebot zur Sanierung der Orgel zu erstellen.  Im Januar 2016 begannen die Arbeiten.
Alle Pfeifen wurden demontiert, Maße und Beschriftung notiert. Außerdem wurde überprüft, wie das neue Register "Cello", das unsere Orgel vor der Renovierung 1956 besaß, in das Pedal passt. Kurz gesagt: Die PFeifen, die man 1956 geköpft hatte, sollten in den alten Zustand versetzt, das Register "Cello" wieder hergestellt werden. Die Balganlage sollte verbessert werden - die Orgel bauchte mehr Luft! So wurde die Balganlage wie 1972 mit ihren 3 Kammern wieder nergestellt. Dazu musste die Orgel ein Stück in den Raum hinein "vor"gezogen werden. Die Balganlage befindet sich oben im Turm hinter der Orgel. Den Wanddurchbruch hat Dieter Suhling selbst mit Hammer und Meißen virgenommen.
Der Orgelbaumeister Kirschner hat hier sehr gute Arbeit geleistet.
Insgesamt beliefen sich die Kosten der Restaurierung auf 136.000 €. Hiervon wurden von der Kirchengemeinde rund 41.000 € getragen. Der Freundes- und Förderverein Marienkirche Leeste konnte durch Mitgliederbeiträge, Spenden, Sponsorengelder und eingeworbene Zuschüsse eine Fördersumme in Höhe von 45.500 € aufbringen. Wir erhielten einen Zuschuss der Landeskirche in Höhe von rd. 35.000 €, von der Klosterkammer 10.000 €, von der Stiftung Orgelklang 5.000 €.

Über das Herz der Orgel mit ihren Pfeifen, den Registern, Taten und Pedalen könnte man viel mehr schreiben. Unser Herz soll sie weiterhin erfreuen und berühren. Ihre Musik soll zum Lob Gottes erklingen!
Quelle: Dagmar Neumann